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17.02.2021

Was tun bei einem Wasserrohrbruch?

Teil 1: Gründe, Anzeichen und schnelle Hilfe

In jedem fünften deutschen Ein- oder Mehrfamilienhaus kommt es im Durchschnitt einmal zu einem Wasserrohrbruch. Oft entsteht er unbemerkt. Bevor Sie das Problem erkennen, hat das Wasser vielleicht schon Wände und Böden beschädigt oder steht mehrere Zentimeter hoch im Keller. Vorteilhaft ist deshalb, schon die ersten Anzeichen zu erkennen und im Schadensfall zu wissen, was zu tun ist.

Aber wie entsteht ein Rohrbruch überhaupt?

Ein Rohrbruch kann viele Ursachen haben. Sehr häufig kommt es tatsächlich dazu, weil Privatpersonen Bauarbeiten am Haus unvorsichtig ausführen. Leitungen unter dem Boden oder in der Wand sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen und nicht selten kommt es vor, dass diese aus Versehen angebohrt werden.

Andere Gründe für einen Rohrbruch sind außerdem:

  • Materialfehler
  • nicht-fachmännische Montage
  • Frostschäden
  • Korrosion

Frostschäden treten meist im Frühjahr auf, sobald zugefrorene Leitungen wieder auftauen. Sind diese durch Vereisung geplatzt, tritt das Wasser erst aus, sobald es geschmolzen ist und wieder fließen kann. Das passiert vor allem bei nicht entleerten Leitungen in unbenutzten Häusern. Oder bei nachträglichen Dämmarbeiten - beispielsweise wenn Hausbesitzer eine Innendämmung vornehmen und dabei außenliegende Leitungen nicht beachten, welche dadurch auf einmal in viel kälteren Bereichen liegen.

Was sind die Anzeichen eines Rohrbruchs?

Mit Ausnahme vollgelaufener Keller oder anderer Räume, lassen sich Anzeichen für einen Rohrbruch häufig nicht direkt als solche erkennen. Dabei können schon eine ungewöhnlich hohe Luftfeuchtigkeit in einem Raum, der Eindruck von Schwüle oder ein muffiger Geruch wichtige Hinweise sein.

Typische Anzeichen für einen Rohrbruch sind:

  • feuchte Flecken an Wand und Decke oder auf dem Boden
  • Schimmelpilz hinter den Fußleisten
  • ein „spinnender“ Wasserzähler
  • Tropfen von der Decke
  • Wasserpfützen auf dem Fußboden

Je länger man wartet, desto weiter kann sich der Schaden ausbreiten. Deshalb sollte man auch schwachen Anzeichen auf den Grund gehen. Wenn sich das Wasser nicht eindeutig auf eine Quelle außerhalb des Hauses zurückführen lässt, etwa auf ein undichtes Dach oder defektes Regenrohr, aus dem Wasser gegen die Wand läuft, dann liegt die Ursache oft in einem Rohrbruch.

Was ist im Schadensfall zu tun?

Die erste Maßnahme bei einem Rohrbruch lautet immer: Wasser abstellen! Und zwar am besten direkt am Haupthahn. Handelt es sich um eine Abwasserleitung, sollten Sie auch über der Bruchstelle liegende Nachbarn bitten ihre Abwasserleitungen erst einmal nicht zu nutzen, also auf die Waschmaschine, den Geschirrspüler, die Klospülung zu verzichten.

Steht das Wasser bereits Zentimeter hoch im Haus bzw. Keller, sollten Sie außerdem schnellstens die Feuerwehr alarmieren. Denn sobald das Wasser Steckdosen oder andere elektrische Anschlüsse erreicht, kann man beim Betreten lebensgefährliche Stromschläge riskieren!

Auch wenn Sie es mit kleinen Pfützen oder Wasserflecken zu tun haben, sollten Sie alle elektronischen Geräte so schnell wie möglich ausstöpseln und sicherheitshalber den Strom abstellen. Bereits ausgetretenes Wasser können Sie mit Handtüchern aufwischen und betroffene Möbel abdecken.

Falls Sie das Leck gefunden haben, können Sie – bis zum Eintreffen des Fachmanns – das Loch in der Leitung notdürftig mit alten Handtüchern abdecken. Handelt es sich nur um kleinere Bruchstellen, durch die das Wasser leckt und der Fachmann kommt erst in einigen Tagen, können Sie das Loch auch versuchen abzudichten: Die preiswerteste Möglichkeit ist, eine Kunststoffmanschette aus einem Stück aufgeschnittenen Schlauchs über das Bohrloch zu legen und mit zwei Schlauchschellen zu befestigen. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Epoxidkunststoff speziell für Metall. Formen Sie die "Knetmasse" um das Rohr. Sie härtet dann nach einigen Minuten aus. Achtung: Diese provisorischen Notlösungen, sollten Sie so schnell es geht durch eine fachgerechte Reparatur ersetzen!

Wenn Sie in einer Miet- oder Eigentumswohnung leben, kontaktieren Sie schnellstmöglich Ihren Vermieter und/oder die Hausverwaltung und klären Sie die weitere Vorgehensweise. In der Regel sind Vermieter und Hausverwaltung für die Benachrichtigung der Versicherung und der anderen Hausbewohner sowie Einleitung von Reparaturmaßnahmen zuständig. Informieren Sie am besten trotzdem auch selbst die Nachbarn, damit diese umgehend reagieren können, falls ihre Wohnungen betroffen sind. Machen Sie dann Fotos von dem Schaden und rufen Sie im Zweifelsfall zusätzlich Ihre Haftpflicht- und Hausratversicherung an.

Wenn Sie Hausbesitzer sind, müssen Sie selbst Ihre Gebäudeversicherung und einen Fachmann anrufen. Schildern Sie der Versicherung den Schaden genau, bevor Sie Reparaturmaßnahmen durchführen lassen. Einen kompetenten Fachmann in Ihrer Nähe finden Sie unter dem Stichwort „Sanitär“ über unsere Suche.

Wie geht der profipartner dann vor?

Das Lokalisieren eines Rohrbruches gestaltet sich oft schwierig. Häufig ist das Leck nicht dort, wo der Schaden sichtbar ist. Damit in solchen Fällen nicht ganze Wände, Böden oder Decken aufgestemmt werden müssen, arbeiten Monteure mit sogenannten Leckortungssystemen. Dabei gibt es verschiedene Varianten, die abhängig von den örtlichen Gegebenheiten zum Einsatz kommen.

Diese Varianten sind:

  • die akustische Leckortung: also die Erfassung von Schallwellen mit einem Bodenmikrofon;
  • die Leckortung mit Hilfe von Gas: dabei werden die Rohre mit einem Gasgemisch gefüllt und ein Sensor meldet, wo Gas austritt;
  • die Thermografie: hierbei werden die Temperaturunterschiede sichtbar, welche durch austretendes Wasser entstehen,
  • die optische Leckortung mit Rohrkamera oder Endoskop: während die Kamera hauptsächlich bei Abwasserleitungen mit einem Durchmesser von mindestens 50 mm eingesetzt wird, kann das Endoskop sehr kleine Rohrleitungen und Hohlräume inspizieren.

Anschließend werden die betroffenen Stellen freigelegt. Bei Heizungs- oder Wasserleitungen kann der Installateur die defekten Stellen oft herausschneiden und durch neue Leitungsstücke ersetzen.

Wer kommt für den Schaden auf?

Im zweiten Teil zu diesem Thema erfahren Sie, wer in der Regel für den Schaden aufkommt, welche Versicherung für was greift, ob Sie das Recht auf eine Mietminderung haben, und was Sie noch beachten sollten, um weiteren Ärger zu Vermeiden.

Den Folgeartikel finden Sie hier.

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