Wie klima- und wasserfreundlich ist Wasserstoff eigentlich?

Eine durchaus berechtigte Frage, wenn Wasserstoff in Zukunft als Energieträger für verschiedene Nutzungen statt fossiler Brennstoffe eingesetzt werden soll. Und wieviel Wasser und Energie benötigt man, um ihn zu erzeugen?

Wasser- und Energieeinsatz bei der Herstellung

Wasserstoff wird u. a. im Elektrolyseverfahren hergestellt. Um ein Kilogramm Wasserstoff herzustellen, benötigt man ca. 9 Liter Wasser und ca. 53 Kilowattstunden Strom. Ein Auto, das z. B. mit Wasserstoff betrieben wird, kann mit der Menge etwa 100 Kilometer weit fahren.

Wenn der Wasserstoff mit dem Einsatz von Strom aus Wind, Wasser oder Sonne gewonnen wird, ist das auf den ersten Blick eine „saubere Sache“ und klimaneutral. Deshalb nennt man ihn grünen Wasserstoff.

Aber Wasserstoff wird auch mit anderen Verfahren (Dampfreformierung, Methanpyrolyse) und anderen Brennstoffen (u. a. mit fossilen Brennstoffen oder Kernenergie) hergestellt. Man spricht dann von grauem, blauen, türkisem, pinken, rotem, gelben und orangenem Wasserstoff. Diese „nicht-grünen“ Varianten haben einen Haken: entweder werden fossile Brennstoffe zur Erzeugung eingesetzt und dabei CO₂ abgegeben, oder es besteht die Gefahr der Freisetzung von Methan – ebenfalls ein Treibhausgas – oder es fällt radioaktiver Abfall oder Kohlenstoff fällt an.

Gibt es genügend Wasser in Deutschland zu Wasserstofferzeugung?

Diese Frage stellt sich tatsächlich. Bisher dachten die meisten, in Deutschland wäre der Wasservorrat kein Problem. Aber wer auf die letzten trocknen Sommer- und Winterperioden zurückblickt, dem werden Zweifel kommen.

Und das zu Recht. „Deutschland hat in 20 Jahren Wasser im Umfang des Bodensees verloren“, sagte Prof. Jay Famiglietti, geschäftsführender Direktor des Global Institute for Water Security an der Universität von Saskatchewan, Kanada bereits 2022. Der Grundwasserspiegel sinkt.

Bereits in den letzten Jahren schränkten deshalb manche Gemeinden und Landkreise die Bewässerung ein. So gilt für die Region Hannover aktuell:

„Ab 24 Grad Außentemperatur dürfen Gärten, Wiesen und andere Grünflächen in der Region Hannover nicht zwischen 11 und 18 Uhr gewässert werden. Die Allgemeinverfügung gilt bis Ende September. Ausschlaggebend ist die Temperatur an der Flughafen-Wetterstation Langenhagen und kann beim Deutschen Wetterdienst abgerufen werden.“

(Quelle Wegen Trockenheit: Diese Landkreise schränken Wassernutzung ein | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen Meldung vom 6. Juli 2023.)

Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Wasser effizient genutzt wird und nicht bei der Bewässerung ungenutzt verdunstet.

Welchen Einfluss haben Starkregenereignisse?

Starkregen wird nicht gut von ausgetrockneten Böden aufgenommen, sondern fließt schnell über Abwasserleitungen, Bäche und Flüsse ab. Für das Grundwasser ist dieser Regen damit zum größten Teil verloren.

Dazu kommt, dass immer noch zunehmend Flächen versiegelt, Feuchtgebiete trockengelegt und nicht immer nachhaltige Methoden in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden.

Die Folge: Der Grundwasserspiegel in Deutschland sinkt.

Wenn man bedenkt, dass nur 3,5% des Wassers auf der Erde Trinkwasser ist, sollte das zu denken geben.

Wasserstoff wird vermutlich eine Rolle spielen auf dem Weg in die Klimaneutralität. Wie, wo und auf welchen Einsatzgebieten wird sich zeigen. Aber sicher wird dabei einiges zu beachten sein, denn das Grundwasser ist unser wichtigster Trinkwasserspeicher.

Wenn Sie selbst etwas für das Wasser tun wollen, können Sie zum Beispiel…

• Wasser sparen im eigenen Haushalt. Einige Tipps haben wir bereits für Sie hier

• Regenwasser auffangen und z. B. für die Gartenbewässerung nutzen oder über entsprechende Installationen im Haus als Brauchwasser u. a. für die Toilettenspülung

• Auf dem eigenen Grundstück so wenig Boden versiegeln wie möglich und deshalb keine Schottergärten anlegen.

• Abfluss und Toilette nicht als Mülleimer benutzen. Warum erfahren Sie hier

Und wenn Sie für die Umsetzung im Haus fachliche Unterstützung suchen,

dann finden Sie einen Installateurbetrieb des Vereins enercity profipartner in Ihrer Nähe ganz einfach mit unserer Suche. Einfach Adresse eingeben und Rubrik wählen.

Mehr Informationen zum Thema Wasser und Wasserstoff finden Sie u. a.

Im Artikel Grün, grau, blau: Wie umweltfreundlich ist Wasserstoff? | National Geographic

Auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zu den Farben des Wasserstoffs unter Frage 2 Wissenswertes zu Grünem Wasserstoff - BMBF

Im Dürremonitor Deutschland - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ

Im Artikel Hydrologen warnen: Deutschland trocknet aus | National Geographic

Im Bericht der Tagesschau Grüner Wasserstoff in Spanien: Platzt bald der Traum? | tagesschau.de

Umweltinstitut München e. V. Wasserstoff: zu teuer und zu knapp zum Verheizen (umweltinstitut.org)

In einen Bericht von quarks: Ist Wasserstoff der Alleskönner für die Energiewende? - quarks.de